
Katia Fouquet ist eine Suchende. In ihren zeichnerischen Arbeiten spürt sie Geschichten nach, die im endlosen Strom der Medien angeschwemmt und abgelagert werden. Sie interessiert das Märchenhafte einer prototypischen Erzählung und hinterfragt stereotype, tradierte Bilder. In ihrer Installation „Women with Weapons“ bewaffnet sie Frauen mit ihren Zeichnungen nachempfundenen Spielzeugwaffen. Im Gegensatz zu kleinen Jungen, die jeden Stock zum Gewehr umfunktionieren, soll Bewaffnung im Aufwachsen eines Mädchens keine Rolle spielen. Im Bezug zur Waffe als Tötungsmaschine entsteht Macht im Körper der Trägerin. Eine Macht, die man ebenso in der Anspannung kleiner, mit Waffen spielender Jungen erkennt wie in den Posen der erwachsenen Frauen, die Katia Fouquets grell-bunten Holzwaffen in den Händen halten. Aber ist es allein die Möglichkeit, mit dieser zu töten, die zur Machtübertragung dient? In der Waffe manifestiert sich der Wille des Menschen mit seinem ganzen Streben nach Perfektion eine technologische Maschine entwickelt zu haben, deren einziger Zweck es ist, einen anderen Menschen zu töten. Mit diesem innewohnenden, menschlichen Vernichtungswillen überträgt sich Macht. Gäbe es eine Revolte der Maschinen, würde sich dann eine Waffe weigern, den durch ihre Funktion definierten Mordauftrag auszuführen?