
Elizabeth Pich ist eine Zeichnerin, die in ihren Comiczeichnungen nah am Leben ihrer Protagonisten bleibt. In ihrer Comicgeschichte „Fun Girl“ erzählt sie mit schwarzem Humor die Geschichte einer jungen Frau, die durch selbstgewählte Unangepasstheit ihren Platz in einer Gesellschaft, die durch Likability und Shareability geprägt ist, nicht findet. Ihre Hauptfigur mäandert mit erfrischender Egomanie durch die Welt und ist dabei immer auf der Suche nach dem nächsten Höhepunkt, egal ob durch Rausch, Sex oder Trouble. Als bekennender Fan amerikanischer TV-Serien arbeitet Pich mit einem pointiertem Humor, in dem sich das Lebensgefühl einer durch Internet und Social Media sozialisierten Generation spiegelt, die souverän am eigenen Bildnis arbeitet und es freizügig teilt, sich aber hinter der Fassade der Projektion einsam fühlt und nach authentischer Erfahrung sehnt. Das in der Ausstellung gezeigte Format der Comic-Projektion spielt mit dem Erzählrhythmus einer Sitcom, in der fast slapstickartig Leben aufeinanderprallen. Fun Girl trifft Hacker Girl, eine ultimativ-verführerische Figur, die mit großem Nachdruck absolute Transparenz einfordert:“You must know EVERYTHING. It’s the only way to truly know one another.“ Erst nach einiger Zeit wird klar, dass Hacker Girl nicht nur alles weiß, sondern auch alles nimmt und teilt, in dem sie sich mit ihren Kabeltentakeln in die Phantasien der Menschen einloggt. Fun Girl muss sich nun entscheiden, zwischen Liebe oder dem Kampf gegen die Maschine.