
In Volker Schlechts meisterhaft gezeichneten Animationen verbindet sich ein ausgesprochen klares Gespür für Rhythmus und Timing mit der die Form suchenden, lebendigen Linie. Im schnellen Wechsel der Bilder erwachen seine Zeichnungen zum Leben. Oft startet die Zeichnung als kleines Detail, verformt und vervollständigt sich mit der Zeit und nimmt dann – gerade wenn die Betrachterin oder der Betrachter sich der eigentlichen Form bewusst ist – eine neue Gestalt an. Durch diesen ständigen Formenwechsel ergibt sich eine hypnotische, zeichnerische Narration, die rhythmisch den Mutationen folgt und die Betrachtenden zu immer neuen Blickwinkeln zwingt. Sein preisgekrönter Dokumentarfilm „Kaputt“ (2016) berichtet zeichnerisch, den O-Ton zweier ehemalig Inhaftierten begleitend, von den Zuständen im DDR-Frauengefängnis Burg Hoheneck. In klaustrophoben Bildern gibt er Einblick in den Maschinenraum eines Regimes, das Menschen ihrer Würde beraubt und sie für Devisen arbeiten lässt. In seiner Videoinstallation, die in der Ausstellung zu sehen ist, montiert er Fragmente dieses Films zu einer Endlosschleife zusammen und setzt uns so eindrücklich dem Rhythmus der Gefängnismaschine aus.